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Die Individualpsychologie (IP) ist 1911 aus der Auseinandersetzung Alfred Adlers mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds hervorgegangen. Individualpsychologie geht von einem ganzheitlichen, unteilbaren Menschenbild aus. Freuds Trieblehre lehnte Adler ab. Seit ihren Anfängen findet Individualpsychologie Eingang in Psychotherapie, Erziehung, Beratung und andere Bereiche, in denen tiefenpsychologisches Verstehen mitmenschlicher Beziehungen wichtig ist. Die IndividualpsychologInnen der ersten Generation verstanden sich als Reformbewegung, die in den 1920er-Jahren in lockeren Ortsgruppen organisiert war. Praxisfelder waren vor allem Erziehungsberatungsstellen, aber auch eine Versuchsschule in Wien, Vorträge, Kurse und Kongresse. Einen schweren Rückschlag erlebte die IP in Deutschland 1933 durch das Verbot von Adlers Schriften. Adler selbst übersiedelte 1934 in die USA, kam aber bis zu seinem Tod 1937 noch regelmäßig zu Vortragsreisen nach Europa zurück. Die Reorganisation der deutschen IP nach 1945 gestaltete sich schwierig: Viele IndividualpsychologInnen waren emigriert, die Dagebliebenen arbeiteten verstreut und vereinzelt. 1962 wurde die Alfred-Adler-Gesellschaft gegründet und 1970 in „Deutsche Gesellschaft für Individualpsychologie“ (DGIP) umbenannt. Heute ist die DGIP ein lebendiger Verein von PsychoanalytikerInnen, PsychotherapeutInnen und Individualpsychologischen BeraterInnen, die den tiefenpsychologischen Ansatz Alfred Adlers in Praxis, Theorie und Wissenschaft weiterentwickeln.
Ich bin der Individualpsychologie zum ersten Mal 1987 in Gestalt von StD Uwe Heidborn (1940-2013) begegnet. Er war während meines Referendariats einer der pädagogischen Ausbilder am Studienseminar in Göttingen. Die IP hat mein weiteres Leben geprägt und prägt es noch heute.
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