
Ein Taufgottesdienst in einer lutherischen Gemeinde auf dem Lande in Norddeutschland. Getauft werden die beiden jüngsten Kinder einer Chorsängerin. Ihr Chor, dem mehrheitlich Nicht-Christen angehören, begleitet den Gottesdienst musikalisch.
Der Pfarrer beginnt den Gottesdienst mit Verspätung und den Worten: „Also, ich bin Pfarrer, ne? Deshalb habe ich keine Uhr. Aber der Gottesdienst beginnt ja mit dem Orgelvorspiel. Das wollen wir jetzt hören.“
Mit dem Taufengel dieser Kirche hat er sich offenbar nicht vertraut gemacht, denn mit jeder Portion Wasser, die zwei Kinder in die Schale gießen, neigt dieser sich weiter nach unten. Damit sich das Taufwasser nicht auf den Steinfußboden ergießt, muss ein Kind den Engel mit Schale in der Horizontalen halten.
Der Pfarrer hält eine Predigt und eine Taufansprache, beide ohne roten Faden. Die Taufsprüche bleiben als Sprüche im Raum stehen, sie werden weder kontextualisiert noch ausgelegt, sondern schlicht für gut befunden.
Das Arche-Noah-Bild auf dem Deckblatt des Gottesdienstablaufs wird so kommentiert: „Ich bin ja Pfarrer. Und da habe ich gelernt, nachzudenken und den Dingen auf den Grund zu gehen. Und da frage ich mich natürlich, wie es sein kann, dass die Arche keine Schlagseite bekommt, obwohl die beiden Elefanten auf der linken Seite stehen.“ Es geht assoziativ und fröhlichen Mutes weiter: die Arche als Symbol für Familie, wo „man“ froh ist, wenn alle „an Bord sind“… Flapsige Sprüche selbst zum gesungenen Vaterunser: „Der Chor kann nämlich Latein!“
Auf der Empore flüstert eine Sopranistin ihrer Mitsängerin ins Ohr: Wenn man solche Gottesdienste macht, braucht man sich nicht wundern, wenn die Menschen aus der Kirche austreten.