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Krankheiten


Es ist die Zeit der Kranken und der Toten – auch derer, die noch leben. Die Freundinnen und Freunde sprechen ohne Klauseln. Zu mir. 

Er muss warten auf einen OP-Termin, sagt er. Der Tumor will ihm ans Leben. Aber es ist kein Bett frei. Einige halten ihre vermeintlichen Grundrechte hoch. 

Es gehe ihm schlecht, schreibt ein anderer. Zu viele Arztbesuche. Er geht hin, weil ihm das Leben Liebliches ins Ohr flüstert.

Ihr Herz verträgt die schönen Gifte nicht. Lange hat sie zugewartet, im Geheimen. Als würde das Nichtwissen sie schützen. Ist es denn schon Zeit zum Abschiednehmen? 

Und eine andere sagt am Telefon: Er ist stur wie er immer war. Will sich nicht dreinfinden in sein Los. Die guten Tage sind vorbei. Aber gestern hat er Bonhoeffer zitiert. Was soll ich sagen? 

Im Hören suche ich Antworten auf die Fragen.

Sind wir geborgen? 

Was erwarten wir getrost? 

Was ist gewiss?