Ich erinnere mich an den Geruch von Essigsäureethylester und den von Brom.
Ich erinnere mich, in meinem letzten Schuljahr den Award für die entspannteste Lehrerin bekommen zu haben.
Ich erinnere mich, dass ich mir angewöhnen wollte, von Kabeln statt Schnüren zu sprechen.
Ich erinnere mich an den Beifall der 9d.
Ich erinnere mich an Ilyas, den wissbegierigsten Schüler aller Zeiten.
Ich erinnere mich an Nicola und Christina, das Chaosteam beim Experimentieren.
Ich erinnere mich an die beiden Leistungskurse, die ich vor dem Abi verlassen musste, weil ich die Schulen gewechselt habe.
Ich erinnere mich an das Gedrängel vor der Tür zum Natwi-Trakt, wenn ich zu spät war.
Ich erinnere mich an das Einräumen der Spülmaschine.
Ich erinnere mich, dass Chemikalien immer dann nicht da standen, wo sie hätten stehen sollen, wenn ich sie dringend brauchte.
Ich erinnere mich daran, dass ich vergessen hatte, wo der Schlüssel zum Giftschrank versteckt ist.
Ich erinnere mich an mein Fluchen, wenn das Gas wieder mal nicht anging.
Ich erinnere mich an das Abi, wo erstmals ein Lithium-Ionen-Akku drankam.
Ich erinnere mich an einen Kollegen, der mir in Emden beibrachte, wie man Scholle isst.
Ich erinnere mich an Industrieexkursionen – zur Erdöl-Raffinerie und zu einem Polymerhersteller.
Ich erinnere mich, dass sich vor den Ferien die 9d noch im 21. Jahrhundert aus „Onkel Wolfram“ von Oliver Sacks vorlesen ließ.
Ich habe sehr gerne Chemie unterrichtet.